
Berlin
Übersicht Tierschutzvereine und -organisationen in Berlin
Verein | öffentliche Zuschüsse | Kapazität | Aufgenommene Tiere |
---|---|---|---|
Fellnasen in Not e.V. | nein | begrenzt, Aufnahme in Pflegestellen | Hunde, Katzen, Kleintiere |
Hund und Katzen Hilfe Spandau und Umgebung e.V. | nein | sehr begrenzte Aufnahmekapazität – nur 3 Pflegestellen | Hunde, Katzen, Pferde, andere Tiere wenn möglich |
Tierhilfe ‚Kivotos Tou Noe-Kreta‘ | nein | unbekannt | Hunde |
Tierärzte pool | nein | ca 20 in Pflegestellen | Hunde, Katzen |
Ungarische Fellnasen in Not e.V. | nein | ca. 15 Hunde auf Pflegestellen in D | Hunde |
Notmeerschweinchen Löwenzahn | nein | sehr begrenzt, kleine private Notstation | Meerschweinchen |
Staffordshirte-Hilfe e.V. | nein | ca. 10 Hunde | Hunde |
Tiere suchen Freunde e.V. | nein | ca 20 Hunde, ca 15 Katzen, vereinzelt Nager und Vögel, begrenzte Kapazität durch Aufnahme in Pflegestellen | Hunde, Katzen, Kleintiere |
Tier & Mensch e.V. | nein | keine, rein informativ-aktiver Verein | – |
Vereinigung der Katzenfreunde | nein | im Tierasyl bis zu 30 Katzen plus ca 15 Katzen in Pflegestellen | Katzen |
Adoptieren statt kaufen – Europäische Tiernotrettung e.V. | nein | begrenzt, Aufnahme in Pflegestellen | Hunde, Katzen |
Animals Care e.V. | nein | begrenzt, Aufnahme in Pflegestellen ca 12 Hunde, andere Tiere vereinzelt | Hunde, Katzen, Kleintiere |
Bellomio e.V. | nein | ca 12 Hunde in Pflegestellen | Hunde |
Heimtier-Nothilfe-Wartenberg e.V. | nein | begrenzt, Aufnahme in Pflegestellen | vorwiegend Kleintiere, auch Katzen |
Hundehilfe Spanien e.V. | nein | begrenzt, Aufnahme in 6 Pflegestellen | Hunde, Katzen |
Hunderettung e.V. | nein | begrenzt, Aufnahme in Pflegestellen | Hunde, Katzen |
Tierschutzverein ‚Körbchen gesucht‘ e.V. | nein | begrenzt, Aufnahme in Pflegestellen | Hunde, Katzen |
TSV-Phelan e.V. | nein | begrenzt, Aufnahme in Pflegestellen | Hunde, Katzen |
Berliner Stadtkatzen e.V. | nein | begrenzte Aufnahme in Pflegestellen | Katzen |
SOS Hunde-Hilfe e.V. | nein | sehr begrenzt, Aufnahme in Pflegestellen | Hunde |
Mensch und Tier zuliebe e.V. | nein | begrenzt, Aufnahme in Pflegestellen in D/andernfalls im TH in Polen | Hunde |
Samtpfoten Neukölln e.V. – Berlin | nein | sehr begrenzt, Aufnahme in Pflegestellen | Katzen |
Unser Rattenhausen | nein | begrenzt, Aufnahme in Pflegestellen | Ratten |
Berliner Katzenschutz e.V. | nein, aber von ‚aktion tier‘ | verfügt über ein eigenes Katzenheim und eine Babystation, bis zu 100 Katzen werden im Durchschnitt betreut | Katzen |
Tierhilfe Chalkidiki/Griechenland e.V. | nein | begrenzt, Aufnahme in Pflegestellen | Hunde, Katzen |
Ein Freund fürs Leben e.V. | nein | begrenzt, Aufnahme in Pflegestellen | Hunde, Katzen |
Hund und Gesellschaft – Hilfe fuer Hunde in Not | nein | begrenzt, Aufnahme in Pflegestellen | Hunde |
bmt e.V. Berlin | nein | – | – |
Pfotenfreunde Rumänien | nein | rund 50 Hunde in Pflegestellen in D | Hunde und Katzen |
Bundesverband Tierschutz e.V. | nein | – | – |
Mensch-Umwelt-Tier e.V. | nein | – | – |
Tierschutzverein für Berlin | ja | recht hoch – 3 Katzenhäuser,1 Vogelhaus, 1 Kleintierhaus plus Katzenfreigehege für frei lebende Katzen, 6 Hundepavillions mit 18 Hundehäusern plus Notaufnahme für Nutztiere, Stalltiere, Exotenauffangstation für Reptilien | Tiere aller Art |
In Berlin gibt es ganze 32 ansässige Tierschutzvereine. Von all diesen Vereinen gibt es nur ein sogenanntes städtisches Tierheim, den Tierschutzverein für Berlin. Von den übrigen Vereinen engagieren sich drei Vereine vorwiegend für den Tierschutz auf politischer und informativer Ebene. Dreizehn von den in Berlin ansässigen Vereinen konzentrieren ihre Tierschutzarbeit hauptsächlich auf das Ausland. Das bedeutet letztlich, dass nur 12 Tierschutzvereine sich für den Tierschutz vor Ort direkt in Berlin einsetzen. Ausser der Katzenhilfe Berlin e.V., die sowohl über ein eigenes Katzenheim als auch eine separate Babystation zur Aufzucht von Kitten betreibt, und der Vereinigung der Katzenfreunde mit einem eigens betriebenen Katzenasyl sowie dem Tierschutzverein für Berlin mit seinem Tierheim sind die Aufnahmekapazitäten von in Not geratenen Tieren in allen Vereinen recht begrenzt, da die Tiere dort nur in Pflegestellen unterkommen. Das bedeutet, dass die Tiere mit im privaten Haushalt eines engagierten Tierfreundes leben, was zwar auch in einem richtigen Haus sein kann, aber genauso gut auch in einer Wohnung. Nur bringt es den aufgenommenen Tieren nichts in Pflegestellen unter Stress zu geraten, wenn dort sehr viele Tiere leben, daher ist die Zahl der Aufnahmekapazitäten recht begrenzt, die sich nur durch zusätzliche Pflegestellen erweitern lässt und aus diesem Grund immer die Vereine auf der Suche nach weiteren Pflegestellen sind. Leider gibt kaum ein Verein genauere Zahlen bekannt, wieviele Tiere insgesamt maximal aufgenommen werden können, beziehungsweise mit wievielen Pflegestellen der jeweilige Verein zusammenarbeitet, sodass man ungefähr abschätzen kann, wieviele Tiere durch einen Verein untergebracht werden könnten. Auffällig ist, dass sich nur wenige Vereine mit ihrer Tierschutzarbeit auf Kleintiere konzentrieren. Die ‘Kleinen’ werden leider allgemein gerne übersehen und gerade in Berlin sollte man davon ausgehen können, dass sich dort nicht nur ein paar Vereine mehr angesiedelt haben, die sich um Belange von Kleintieren kümmern, sondern auch, dass mehr als nur der Tierschutzverein für Berlin sich ebenfalls um Exoten kümmert.
Hund und Katzen Hilfe Spandau und Umgebung e.V. ist ein sehr kleiner und neuer Verein, arbeitet jedoch mit dem Tierheim in Brandenburg zusammen. Dieser Verein ist einer von den insgesamt zwölf Vereinen, die sich auf den Tierschutz in der Region konzentrieren. Je nachdem inwiefern sich ein Verein auch auf den Schutz von Katzen konzentriert, betreuen die Vereine ebenfalls Futterstellen für frei oder wild lebende Katzen (was durchaus pro Futterstelle gut und gerne 10 bis 15 Katzen oder gar mehr sein können). Auslandstierschutz betreiben die Vereine Adoptieren statt kaufen – Europäische Tiernotrettung e.V., Animals Care e.V., Bellomio e.V, Hundehilfe Spanien e.V., Hunderettung e.V., Tierschutzverein ‘Körbchen gesucht’ e.V., TSV-Phelan e.V., Tierhilfe Chalkidiki/Griechenland e.V., Ungarische Fellnasen in Not e.V., Pfotenfreunde Rumänien und Ein Freund fürs Leben e.V, sowie teilweise neben Tierschutzarbeit im Inland Hunde und Gesellschaft. Die Tierhilfe ‘Kivotos Tou Noe-Kreta’ unterstützt in ein Tierheim auf Kreta, wofür Vermittlungshilfe mit Tieren aus Kreta geleistet wird. Genauso gestaltet sich die Arbeit von Mensch und Tier zuliebe e.V., der ein Tierheim in Polen unterstützt. Auch der Tierärztepool engagiert sich Auslandstierschutz, hauptsächlich in Griechenland, Kreta und Kapverden, um dort Strassentieren dringend benötigte medizinische Versorgung sowie Kastrationen zum Eindämmen des Elends zukommen zu lassen.
Auf der rein politischen und informativen Ebene der Tierschutzarbeit agieren Tier & Mensch e.V., der bmt e.V. Berlin und auch der Bundesverband für den Tierschutz. Tier & Mensch e.V. beschäftigt sich vorwiegend im Tierschutz im Rahmen von Umwelt, Haltungsbedingungen besonders bezüglich Massentierhaltung von Nutztieren, Ernährung und Landwirtschaft, Tierversuche, Natur- und Umweltschutz, ökologischer Landbau aber auch auf politischer Ebene mit Entwicklungen bezüglich des Tierschutzes wie beispielsweise auch TTIP/Ceta. Aufklärung durch Vorträge und Filme an Schulen und Vereinen, Infostände an Ökotagen und Umweltfesten sowie auf Messen und Erstellung von Mitteilungsheften an Mitglieder des Vereins und interessierte Bürger. Der bmt e.V. (Bund gegen Missbrauch der Tiere) verfügt im gesamten Bundesgebiet über 11 Tierheime. In Berlin ist der bmt auch mit einer Geschäftsstelle vertreten, allerdings nur mit der Geschäftsstelle und keinem Tierheim. Auch wenn der bmt in Berlin kein eigenes Tierheim betreibt, ist der bmt dafür in anderen Punkten im Tierschutz im speziellen für Berlin tätig, was auch die praktische Tierschutzarbeit betrifft, wie z.B. Unterstützung der Veterinärämter, Beratung von Tierfreunden in allen Fragen, Überprüfung von Tierhaltungen bei begründetem Verdacht artwidriger Haltung, Aufbau eines Netzes von Pflegestellen sowie der Errichtung eines Fond zur Deckung der Kastrationskosten von Katzen. Doch ist der bmt hier insbesondere auf der politischen Ebene aktiv, um nachhaltige Verbesserungen im Tierschutz zu erzielen. Darüber hinaus betreibt der Verein hier auch Öffentlichkeitsarbeit. Genau wie der bmt ist hier auch der Bundesverband Tierschutz e.V. mit einer Geschäftsstelle ansässig um ebenfalls sich auf der politischen Ebene für den Tierschutz zu engagieren.
Mensch-Umwelt-Tier e.V. ist hingegen der einzige Verein in Berlin, der Menschen, die Umwelt und das Tier miteinander in einer sinnvollen Weise zu verbindet. Der Verein unterstützt 23 Projektpartner bundesweit. Diese Projektpartner sind Einrichtungen wie Seniorenheime, Schulen, Kinderbauernhöfe oder Therapeuten, die sich für Menschen mit Behinderungen oder Einschränkungen einsetzen. Dazu betreibt der Verein auch sehr aktive Aufklärungsarbeit.
Tierschutzverein für Berlin (TVB) ist das Tierheim Berlins, das in seiner Form das größte Tierasyl Europas ist, welches als eines der wenigen Tierheime in Deutschland ebenfalls Nutz- und Stalltiere aufnimmt und das auch in größerem Umfang gewährleisten kann. Hier werden rund 75 Mitarbeiter beschäftigt, die sich um die Belange der zahlreichen Schützlinge kümmern. Darüber hinaus hat der Tierschutzverein für Berlin und Umgebung Corp. e.V. auf seiner Jahreshauptversammlung am 22. Oktober 2016 seine neü Tierschutz-Resolution verabschiedet. Das neun Punkte umfassende Papier appelliert eindringlich an die Koalitionäre, sich stärker für den Tierschutz einzusetzen. Diese umfasst insgesamt 9 Punkte:
“1. Verbandsklage für Tierschutzvereine auf Landes- und Bundesebene
Das Staatsziel Tierschutz muss sich endlich im Alltag niederschlagen. Der Tierschutzverein für Berlin und Umgebung Corp. e.V. fordert die Einführung des Verbandsklagerechts für anerkannte, gemeinnützige Tierschutzorganisationen auf Landes- und Bundesebene und erwartet vom Berliner Senat entsprechende Initiativen im Bundesrat. Wir fordern eine umfassende Novellierung des Tierschutzgesetzes, indem das Staatsziel Tierschutz endlich berücksichtigt wird. Auch hier muss das Land Berlin in den Gremien eine Vorreiterrolle einnehmen.
2. Tierschutz ernst nehmen
Bislang bildet der Tierschutz im Unterricht nur eine kleine Rolle durch Unterstützung des Tierschutzvereins für Berlin. Doch bereits in der Ausbildung der Lehrer sowie bei der Fort- und Weiterbildung soll das Thema einen festen Platz erhalten. Auch soll Tierschutz ein zentraler Bestandteil des Unterrichts werden.
Tiere in Not haben in Berlin eine schwache Lobby. Vor allem Polizei, Feürwehr und Ordnungsämter tun sich immer wieder schwer, wenn es um Tiere in Notlagen geht. Die Zuständigkeiten sind klar geregelt. Mangelnde Information und eine Vielzahl von Missverständnissen führen dazu, dass die Behörden beim Vollzug von Tierschutz häufig überfordert und hilflos sind. Abhilfe könnte ein Runder Tisch Tierschutz schaffen, bei dem alle Beteiligten die Situation erörtern. Ziel sollte ein Leitfaden im Umgang mit Tieren sein, welcher neben den Zuständigkeiten auch regelt, wer die Kosten trägt.
3. Hundeauslauf
Mit mehr als 1090 statistisch gemeldeten Hunden ist Berlin eine Hauptstadt der Hunde. Doch Hunde müssen sich ausreichend und artgerecht bewegen können. Derzeit verfügt Berlin über 33 öffentliche Freilaufflächen. Der Tierschutzverein für Berlin und Umgebung Corp. e.V. sieht Senat und Bezirke in der Verantwortung, die Zahl der Hundeauslaufgebiete deutlich zu erhöhen, mindestens jedoch zu verdoppeln. Berlinerinnen und Berliner müssen auf kieznahe Angebote für ihre Tiere zurückgreifen können.
4. Kastrationspflicht für Katzen mit Freigang
Die Zahl der frei lebenden Katzen in Berlin wird auf bis zu 1000 geschätzt. Viele Tiere wurden mutwillig und herzlos von ihren vormaligen Besitzern vor die Tür gesetzt und kämpfen auf der Straße ums Überleben. Die unkontrollierte Vermehrung sorgt dafür, dass das Elend anhält. Hinzu kommt: Viele verantwortungslose Katzenbesitzer gewähren ihren unkastrierten Tieren Freigang. Auch dies führt zu ständig neüm Katzennachwuchs. Der Tierschutzverein für Berlin und Umgebung Corp. e.V. fordert vom Berliner Senat eine Verordnung, die Besitzer von Katzen zwingt, ihre Tiere kastrieren zu lassen.
5. Keine Wildtiere in Zirkussen
Berlin ist ein begehrter Gastspielort für Zirkusse. Jedes Jahr kommen mehrere Dutzend von ihnen an die Spree. Nur wenige verzichten inzwischen auf den Einsatz von Tieren. Die meisten führen Wärme liebende, nicht heimische Tiere wie Elefanten, Giraffen, Nashörner, Flusspferde oder Kamele mit sich. Der Tierschutzverein für Berlin und Umgebung Corp. e.V. fordert von allen zwölf Berliner Bezirken ein klares Nein zum Zirkus mit Wildtieren. Wer mit Wildtieren Auftritte plant, dem sollte dies generell auf öffentlichen Flächen und Plätzen verboten werden. Darüber hinaus ist der Senat von Berlin aufgerufen, ein Verbot von Wildtieren in Zirkussen zu erlassen.
6. Pferdekutschen aus der Innenstadt verbannen
Nach wie vor ist die Berliner Innenstadt auch beliebtes Ziel von Kutschunternehmen, die es mit ihren Droschken und Tieren vor allem auf das Geschäft mit Touristen abgesehen haben. Der Senat hat bereits Leitlinien erlassen, die den Betrieb von Pferdekutschen in der Innenstadt regeln. Der Tierschutzverein für Berlin und Umgebung Corp. e.V. begrüßt derartige Schritte, fordert aber ein generelles Verbot von Pferdekutschen in der Berliner Innenstadt. Der durch Abgase, Lärm und optische Reize verursachte Stress schadet den Tieren auf Daür.
7. Hundegesetz
Justiz- und Verbraucherschutzsenator Thomas Heilmann hat im Februar 2015 den Entwurf des überarbeiteten Hundegesetzes vorgelegt. Nachdem es mehrere Sondierungsrunden mit Interessengruppen in Form des so genannten Bello-Dialogs gab, ist der nun vom Senat beschlossene Entwurf aus Sicht des Tierschutzvereins für Berlin enttäuschend, weil er einseitig gegen die Hunde und ihre Halter gerichtet ist.
Die wichtigsten Punkte im Einzelnen:
Leinenpflicht:
Künftig gilt in Berlin für Hunde eine generelle Leinenpflicht. Aufgehoben werden kann diese durch einen Hundeführerschein. Hundehalter, die in den vergangenen sechs Jahren drei Jahre lang ununterbrochen einen Hund ohne Vorfall gehalten haben, können sich befreien lassen.
Position des TVB:
Eine generelle Leinenpflicht lehnt der Tierschutzverein für Berlin ab. Tiergerechte Hundehaltung in der Hauptstadt wird so unmöglich gemacht. Richtiger wäre es, beim Halter anzusetzen und nicht beim Hund. Gesundes Sozialverhalten wird unterbunden, Verhaltensauffälligkeiten durch Leinenzwang erst gefördert.
Hundeführerschein:
Die Leinenpflicht wird aufgehoben, wenn der Halter einen Hundeführerschein absolviert hat. Dies wird eine so genannte „Sitz-Platz-Fuß-Prüfung“ sein.
Position des TVB:
Der Verein befürwortet, dass die Halter stärker in die Pflicht genommen werden. Allerdings sollte dies in Form eines Sachkundenachweises vor Anschaffung eines Hundes geschehen, wenn es dem Tierschutz dienen soll. Im Nachhinein ist das Argument des Tierschutzes, wie es vom Justizsenator verwendet wird, ein Scheinargument. Der Hund lebt bereits bei seinem Halter, und eine eventülle Überforderung wird hier zu spät erkannt. Eine Sachkundeprüfung für alle wäre sinnvoll, der Hundeführerschein als praktische Prüfung ist zu stark reglementierend.
Mehr Auslaufgebiete:
Die Bezirke werden aufgefordert, nach weiteren geeigneten Auslaufflächen zu suchen.
Position des TVB:
Eine langjährige Forderung des TVB ist wenigstens als Absichtserklärung im Gesetzentwurf enthalten: Hier muss dringend etwas passieren, wenn tiergerechte Hundehaltung in Berlin in Zukunft noch möglich sein soll. Hundeauslaufgebiete müssen flächendeckend und in gepflegtem Zustand zur Verfügung stehen.
Rasseliste:
Die Liste der sogenannten gefährlichen Hunde wird auf vier Rassen verkürzt. Auf Antrag und bei nachgewiesener Ungefährlichkeit können Rasselisten-Hunde von einigen Auflagen für gefährliche Hunde befreit werden.
Position des TVB:
Die Rasseliste wird vom TVB abgelehnt. Die Gefährlichkeit eines Hundes ist individüll und nicht rassespezifisch, hierzu gibt es keinerlei wissenschaftliche Belege. Die Leidtragenden sind die Listenhunde im Tierheim, die nur schwer ein neüs Zuhause finden, weil sie gesetzlich geächtet sind.
Zentrales Hunderegister:
Es soll ein zentrales Hunderegister eingerichtet werden: Dort werden Rasse, Chipnummer, Halter sowie etwaige Bissvorfälle erfasst.
Position des TVB:
Das zentrale Hunderegister ist eine langjährige Forderung auch des TVB. Hierdurch wird das Aussetzen eines Hundes erschwert, entlaufene Tiere können schneller ihrem Besitzer zugeführt werden.
Kotbeutelpflicht:
Neben dem Hundegesetz soll das Straßenreinigungsgesetz ebenfalls geändert werden: Wer mit einem Hund Gassi geht, soll künftig verpflichtet sein entsprechende Kotbeutel mitzuführen.
Position des TVB:
Dies ist kein Tierschutzproblem, aber es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, die Hinterlassenschaften seines Hundes zu beseitigen. Allerdings würde ein größeres Angebot an Entsorgungsvorrichtungen die Umsetzung erleichtern.
8. Tierversuche abschaffen – Alternativen fördern
Mit bald 4000 „verbrauchten“ Tieren belegt Berlin Platz 1 bei den Tierversuchsstädten. Die Hauptstadt hat in den vergangenen Jahren Millionen von öffentlichen Geldern in die Forschung investiert. Doch dabei blieben die Tiere auf der Strecke. Forschungssenator, Wissenschaftspolitik und die Fakultäten der Hochschulen sollen angehalten werden, die Förderung von Alternativen zu Tierversuchen in den Mittelpunkt des Handelns zu stellen. Ziel muss es sein, Tierversuche abzuschaffen.
9. Umfassender Schutz für alle Heimtiere
Die Haltung von Heimtieren ist – bis auf den Bereich der Hunde – allenfalls im Tierschutzgesetz geregelt. Konkrete und verbindliche Vorgaben bei der Unterbringung von Tieren wie Katzen, Kleintiere wie Kaninchen, Meerschweinchen sowie Vögel und Exoten etc. fehlen völlig. Viele Tiere werden weder art- noch tiergerecht gehalten. Doch vor allem die Veterinärbehörden haben wenig Handhabe, hier zu handeln. Ein Heimtiergesetz würde die rechtliche Sicherheit stärken und müsste schon bei der Zucht und beim Handel mit Tieren eingesetzt werden. Berlin soll sich im Bundesrat für die Einführung eines bundesweiten Heimtiergesetzes stark machen.”
Die vom Tierschutzverein für Berlin zeigt ein sehr deutliches Engagement an einer Verbesserung der derzeitig vorherrschenden Tierschutzprobleme (die unkontrollierte Vermehrung frei lebender Katzen bedeutet mehr aufzunehmende Katzen in Not durch den Tierschutz, überforderte Ämter sowie Polizei und Feuerwehr) in Berlin. Das Engagement erstreckt sich vom TVB über den Schutz der Heimtiere deutlich hinaus und zeigt deutlich wo es verbesserungswürdige Punkte gibt, allein auch eben mit dem Punkt über Tierversuche und Wildtiere in Zirkussen. Auch wenn der ein oder andere Verein mit einem anderen Verein gerne zusammenarbeitet oder in seiner Arbeit ein Tierheim unterstützt, bekommt man leicht den Eindruck, dass jeder Verein mit seiner Tierschutzarbeit ein Einzelkämpfer ist, wobei jedoch alle Vereine das Gleiche Ziel haben: Tieren in Not helfen und den Tierschutzgedanken zu verbreiten und zu fördern. In dem Zusammenhang wäre es besonders in einer so grossen Stadt wie Berlin von Vorteil, wenn sich alle dort ansässigen Vereine zusammentun und sich gemeinsam für ihre Ziele einsetzen, was auch den auf der vorwiegend politischen Ebene aktiven Tierschutzvereinen einen stärkeren Rückenwind geben würde, sodass man direkt in der Landeshauptstadt Berlin zusammen mit der Politik eine deutschlandweite Verbesserung im Tierschutz erzielen könnte, was auch entsprechend unter den Bürgern aus der politischen Ebene heraus gefördert werden könnte und sollte.
Auch wenn der TVB sehr engagiert in seiner Tierschutzarbeit ist oder sich als solches darstellt, sind viele Besucher nicht ganz so begeistert vom Tierheim des Tierschutzvereins für Berlin. Das liegt leider vor allem an der Freundlichkeit der Mitarbeiter gegenüber Besuchern, andererseits haben Besucher auch oft den Eindruck, dass die Mitarbeiter die aufgenommenen Tiere gar nicht kennen. Angesicht der Menge an Tieren, die der TVB in seinem Tierheim aufnimmt, kann das nachvollziehbar sein, da sich auch nicht jedes Tier jedem Menschen gegenüber gleich verhält. Es wird jedoch problematisch, wenn ein Mitarbeiter im Tierheim über ein Tier eine Aussage macht, die sich jedoch nicht mit der auf der Homepage dargestellten Charakterbeschreibung deckt. Charakterbeschreibungen stehen wohl auch auf einem Zettel an den jeweiligen Gehegen, nur kann die ein Besucher auch selbst lesen, der jedoch bei Interesse gerne mehr über ein bestimmtes Tier erfahren möchte und verständlicherweise eine entsprechende Auskunft der zuständigen Mitarbeiter erwartet. Auch werden einige Tiere gar nicht erst vermittelt, wenn man eher städtisch wohnt und auch möglicherweise über keinen Garten verfügt. Die Frage ist dann jedoch, wie man die Tiere letztlich vermitteln will, wenn die meisten Menschen in der Stadt leben und mit Hunden Parkanlagen nutzen können oder für Katzen einen Balkon sichern könnten.