Wie der Haussegen in einem Mehrkatzenhaushalt nicht schief hängt
Wenn man sich dazu entscheidet einen zweiten Hund zu adoptieren, wird man in der Regel gebeten, den aktuellen Hund mit ins Tierheim zu bringen, um sicherzustellen, dass die beiden miteinander auskommen. Diese Art der Zusammenführung ist allerdings nicht praktisch, wenn es darum geht, dass eine neue Katze in einem Mehrkatzenhaushalt neu hinzuzieht. Stattdessen stellen die Mitarbeiter der Tierheime und Tierschutzvereine viele Fragen über das Temperament und den Charakter der Katzen, die bereits zu Hause sind, um jemand passenden zu finden.
Da Katzen territorial sein können, ist es unmöglich vorherzusagen, wie Katzengruppen miteinander auskommen, wenn sie einmal in demselben Haus leben. Und während Katzen mit Aggressionsproblemen vielleicht nie Freunde werden, können mit Zeit und Engagement von den Besitzern Probleme zwischen Katzen gelöst werden. Abhängig von der Schwere der Probleme, müssen Katzenhalter möglicherweise die Hilfe eines Tierarztes und / oder eines Verhaltenstherapeuten aufsuchen, um den Frieden im Haushalt wiederherzustellen.
Wie Katzen in einem Mehrkatzenhaushalt miteinander zurechtkommen, hängt neben ihrem Charakter sehr von der Art und Weise ab, wie sie einander vorgestellt werden. Die Zusammenführung von Katzen ist eine Wissenschaft für sich – man kann nicht einfach eine neue Katze in ein neues Heim bringen, in dem bereits eine Katze oder mehrere Katzen leben und erwarten, dass sie alle miteinander auskommen werden. Je nachdem wie sozial die jeweiligen Katzen sind, kann es auf diese Art und Weise gut gehen. Wichtig ist hier auch im Hinterkopf zu behalten, dass die neue Katze aus dem Tierheim meistens dort nicht ihren ganzen wahren Charakter zeigt. Im Tierheim mag eine Katze schüchtern und zurückgezogen sein, im neuen Zuhause jedoch aufgeschlossen und sehr neugierig. Erst nach ungefähr einem Monat, wenn eine neue Katze sich im neuen Zuhause klimatisiert hat, gibt sie langsam ehr von ihrem Charakter preis.
Die ursprünglichen Katzen sehen Ihre Wohnung oder Ihr Haus als ihr Territorium and und jetzt ist plötzlich ein Fremder in ihren Raum gekommen. Das ist in ungefähr so, als stünde jemand fremdes vor Ihrer Tür, der einfach in Ihre Wohnung kommt, sich auf Ihr Sofa setzt und sagt: „So, ich wohne jetzt auch hier.“
Diese plötzliche Einführung kann zu vielen Unruhen im Haushalt führen. In der Tat kann es passieren, dass die Katzen für den Rest ihres Lebens nie richtig miteinander auskommen. Es ist also wichtig, dass die Zeit, die Katzen benötigen, um sich gegenseitig zu akklimatisieren, auch gegeben wird.
Das könnte ein paar Tage oder auch ein paar Wochen bis hin zu Monaten dauern, aber es ist wirklich wichtig, den Prozess nicht zu überstürzen. Mit den richtigen langsamen Zusammenführungen zu beginnen, wird auf lange Sicht dazu beitragen, den Frieden im Haushalt zu bewahren. Dies wird wie folgt gemacht:
- Bringen Sie die neue Katze in ihrem Korb in ihr Haus und setzen Sie die Katze in einen sicheren Raum, getrennt von den anderen Hauskatzen.
- Nehmen Sie einen trockenen Waschlappen und wische die neue Katze in duftenden Bereichen, wo sie Pheromone freisetzen, wie den Wangen oder die Stirn, ab. Dann reiben Sie die anderen Katzen im Haushalt mit dem neuen Katzenduft ein. Wiederholen Sie den Vorgang mit den Düften der Hauskatzen und reiben Sie diese auf die neue Katze. Ziel ist es, den Katzen zu ermöglichen, sich in nicht bedrohlicher Weise mit den Gerüchen des anderen vertraut zu machen.
- Legen Sie Handtücher unter alle Katzen und wechseln Sie sie alle paar Tage aus, um den Katzen zu helfen, sich an den Duft der neuen Katze zu gewöhnen. Irgendwann werden die Katzen neugierig und fangen an, an der Tür des neuen Katzenzimmers zu spielen. Man kann hier beispielsweise auch mit einer Gittertür arbeiten und diese beim Raum der neuen Katze anbringen, damit die Katzen sich gegenseitig in Ruhe mit jeweils eigenem sicheren Bereich kennenlernen können.
- Wenn alles glatt läuft, ist der nächste Schritt, die neue Katze in einen Korb zu legen und sie so in den Raum zu bringen, in dem die anderen Katzen sich für gewöhnlich aufhalten (dies könnte mit allen ansässigen Katzen oder mit einer Katze nach der anderen geschehen), um zu sehen, wie die Katzen reagieren. Alternativ könnten Sie den anderen Katzen erlauben, in das Zimmer der neuen Katze zu kommen, halten Sie aber immer den Korb der neuen Katze in seinem Träger zur Sicherheit bereit, damit sie einen Rückzug hat, falls es ihr zu viel wird.
- Achten Sie während dieser Zusammenführungen darauf, allen Katzen viel Zuneigung zu zeigen, damit sie sich nicht so fühlen, als würden sie von dem Neuankömmling ersetzt.
- Sobald die Katzen nicht mehr fauchen oder anderes aggressives Territorialverhalten zeigen und wenn sie entspannt und neugierig zueinander erscheinen, ist es sicher, die Katzen von Angesicht zu Angesicht treffen zu lassen. Es ist sehr wichtig, dass menschliche Familienmitglieder während der Zusammenführung von Katzen entspannt bleiben. Das ist natürlich nicht einfach, weil man ja gespannt auf das neue Familienmitglied ist. Lassen Sie die Katzen alles unter sich ausmachen.
Was aber, wenn man die Möglichkeiten nicht hat, einen Bereich für eine neue Katze zu schliessen? Dann bleibt die einzige Option lediglich wirklich die neue Katze einfach in der Wohnung rauszulassen. Ich habe bisher neue Ankömmlinge einfach in Sichtweite von Klo und Futter in ihrem Korb hingesetzt und sie einfach machen lassen. Entweder hat der Neuankömmling gespannt direkt die neue Umgebung erkundet und die bereits wohnhafte(n) Katze(n) haben sie erstmal beobachtet oder die neue Katze ist zunächst in ihrem Korb geblieben, während die ansässigen Katze(n) sie beschnüffelt haben. Fauchen und knurren ist völlig normal, um sich gegenseitig zu zeigen, wo die Grenzen des anderen liegen. Als Halter sollte man hierbei jedoch niemals dazwischen gehen, sondern erst dann, wenn es zu einer ernsthaften Auseinandersetzung kommt.
Wie Sie den Frieden im Mehrkatzenhaushalt aufrechterhalten
Da es möglich ist, dass eine Katze in einem Haushalt mit mehreren Katzen ein Mobber ist, ist es wichtig:
- Verteilen Sie Futternäpfe, Wasserschalen und Klos in der gesamten Wohnung. So können alle Katzen in Ruhe eine Katzentoilette nutzen, essen und trinken.
- Stellen Sie mindestens eine Katzentoilette für jede Katze im Haushalt bereit, plus eine zusätzliche. Wenn sie nicht genug Katzentoiletten zur Verfügung stellen, könnte es nicht nur zu Konfrontationen kommen, sondern auch zu unerwünschten Verhaltensweisen wie Pinkeln oder Koten außerhalb der Katzenklos. Also, wenn Sie beispielsweise zwei Katzen haben, sollten Sie drei Katzenklos anbieten.
- Bieten Sie jeder Katze einen Kratzbaum und eine Auswahl an vertikalen und horizontalen Oberflächen durch einen sogenannten Catwalk. Schaffen Sie mehrere Rückzugsorte für Ihre Katzen indem Sie mehrere Katzenhöhlen und Kratztonnen in Ihrer Wohnung verteilen, in denen sich jede Katze zurückziehen kann, wenn sie etwas Ruhe braucht.
Denken Sie bitte daran, dass es auch in Zukunft immer zu neuen Revierkämpfen kommen kann. Bei Katzen gibt es nicht einen Vorsänger, der bis zum Tod das Zepter in der Hand hat. Dies wechselt bei einem Katzenrudel alle paar Tage. Bei den einen mögen Sie das intensiver beobachten, bei den anderen wiederum kaum. Machen Sie sich bitte auch keine Gedanken, wenn Ihre Katzen nicht kuscheln. Nur weil zwei Katzen nicht miteinander kuscheln, bedeutet das nicht zwangsweise, dass sie sich nicht leiden können.